Entlassung aus dem Spital und die optimale Übergangspflege
Wenn ein Patient nach einem Krankenhausaufenthalt entlassen wird, stehen oftmals zahlreiche organisatorische und pflegerische Fragen im Raum. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die notwendigen Schritte während bzw. nach der Entlassung, stellt die Übergangspflege sowie die Kurzzeitpflege vor und erklärt, wie die Pflege von Angehörigen zu Hause effektiv und stressfrei gestaltet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWichtige Schritte vor der Entlassung aus dem Spital
Die Entlassung aus dem Spital ist ein entscheidender Schritt, der sorgfältig geplant sein muss. Es ist wichtig, dass der Patient und seine Angehörigen frühzeitig in den Planungsprozess einbezogen werden. Zu den ersten Schritten gehört die Klärung folgender Fragen:
- Medizinische Nachsorge: Welche medizinischen Massnahmen sind nach der Entlassung erforderlich?
- Kann eine Pflege und Betreuung zu Hause organisiert werden? Können Angehörige oder andere nahestehende Personen die Versorgung übernehmen oder sollte eine Spitex eingebunden werden?
- Medikamente: Welche Medikamente müssen eingenommen werden und in welcher Dosierung?
- Folgetermine: Wann sind weitere Untersuchungen oder Therapiesitzungen geplant?
- Hilfsmittel: Werden Hilfsmittel wie Gehstützen oder ein Rollstuhl benötigt?
Eine gut organisierte Entlassungsplanung stellt sicher, dass der Übergang nahtlos und sicher ist, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten zu fördern.
Koordination bei der Entlassung aus dem Spital: Kontinuität und Zufriedenheit
Die Koordination der Entlassung multimorbider Patienten spielt eine entscheidende Rolle in der Übergangspflege. Eine Studie zeigt, dass die Wiedereinweisungsrate bei Patienten, die eine koordinierte Entlassungsplanung erhielten, um 15% geringer war als bei Patienten ohne koordinierte Planung. Darüber hinaus berichteten 85% der Patienten über eine höhere Zufriedenheit mit der Pflegekontinuität im Vergleich zu 70% in der Kontrollgruppe. Standardisierte Übergangsprotokolle erhöhen die Zufriedenheit der Gesundheitsdienstleister mit dem Entlassungsprozess um 20%.
Diese Daten unterstreichen die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit für die Qualität und Kontinuität der Pflege.
Pflegebedürftigkeit nach Entlassung aus dem Spital
Nach der Entlassung aus der Klinik kann sich die Pflegebedürftigkeit eines Patienten signifikant verändern, was eine sorgfältige Betreuung und Anpassung der häuslichen Umgebung erfordert. Um eine optimale Unterstützung und Pflege zu gewährleisten, ist es entscheidend, eine umfassende Einschätzung der individuellen Bedürfnisse des Patienten durchzuführen. Dies umfasst die Bewertung der körperlichen, geistigen und emotionalen Zustände, die direkt beeinflussen, welche Art von Pflege und Hilfsmitteln erforderlich sind.
Diese Bewertung sollte auch mögliche Reha-Maßnahmen und die Einbindung der Krankenpflege berücksichtigen.
Fachkräfte wie Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten sollten frühzeitig in den Planungsprozess einbezogen werden, um einen nahtlosen Übergang zu garantieren. Es ist ebenfalls wichtig, regelmässige Nachfolgetermine zu planen und eine klare Kommunikation zwischen allen Beteiligten – einschliesslich des Patienten und seiner Familie – zu etablieren. Dadurch wird sichergestellt, dass alle notwendigen Anpassungen zeitnah und effektiv umgesetzt werden können, um die Unabhängigkeit des Patienten zu fördern und seine Lebensqualität zu verbessern.
Übergangspflege als Option bei Entlassung aus dem Spital?
Wenn ein Patient aus dem Spital entlassen wird, stehen oft mehrere Optionen für die weitere Pflege zur Verfügung. Eine dieser Optionen ist die Übergangspflege, die als Brücke zwischen dem Spitalaufenthalt und der Rückkehr in das normale häusliche Umfeld dienen kann. Die Entscheidung für eine Übergangspflege wird häufig getroffen, wenn die betroffene Person zwar nicht mehr intensiv im Spital behandelt werden muss, aber dennoch Unterstützung benötigt, um wieder vollständig autonom zu werden.
Diese Art der Pflege wird speziell auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten und kann verschiedene Unterstützungsleistungen umfassen, wie etwa physiotherapeutische Massnahmen, medizinische Überwachung und Hilfe bei alltäglichen Verrichtungen. Die Übergangspflege zielt darauf ab, den Patienten sowohl physisch als auch psychisch zu stärken und dadurch einen sicheren und erfolgreichen Übergang nach Hause zu gewährleisten.
Für viele Patienten und ihre Familien bietet diese Lösung eine wertvolle Unterstützung, um nach einem Spitalaufenthalt wieder Selbstständigkeit und Lebensqualität zu erreichen.
Was ist die akute Übergangspflege?
Die akute Übergangspflege (AüP) ist ein spezielles Angebot in der Schweiz, das sich an Personen richtet, die nach einem Spitalaufenthalt weiterhin pflegerische Unterstützung benötigen, deren Zustand jedoch keine vollstationäre Behandlung mehr erfordert. Diese Art der Pflege wird zeitlich befristet angeboten, in der Regel bis zu 14 Tage (in einem Pflegeheim), und dient dazu, den Patienten auf die Rückkehr nach Hause oder den Umzug in eine dauerhafte Pflegeeinrichtung vorzubereiten. Die rechtliche Grundlage bildet das Krankenversicherungsgesetz (KVG), welches die Kostenübernahme für bestimmte Leistungen der Übergangspflege regelt.
Die Ausgaben für Akut- und Übergangspflege werden gemeinschaftlich von der Krankenkasse und dem Kanton getragen. Problem hierbei ist jedoch, dass laut einem Beschluss des Bundesparlaments Patienten selbst für die Kosten der Unterbringung und Verpflegung verantwortlich sind, ähnlich wie bei der Langzeitpflege, selbst verantwortlich.
Unterschied zwischen Übergangspflege und Kurzzeitpflege
Übergangspflege (AüP)
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Kurzzeitpflege
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Die Pflege von Angehörigen zu Hause
Viele Familien entscheiden sich dafür, die Pflege eines Angehörigen selbst zu übernehmen. Dies kann eine bereichernde Erfahrung sein, stellt aber auch einige Anforderungen an die pflegenden Familienmitglieder, denn der Aufwand ist oft gross. In der Schweiz gibt es Unterstützungsmöglichkeiten, die es Angehörigen erleichtern, diese Aufgabe zu übernehmen.
Hierbei spielen spezielle Einrichtungen bzw. Organisationen eine wichtige Rolle, die Beratungs- und Schulungsangebote bereitstellen (siehe Pflegewegweiser Pflegeberatung).
Unternehmen wie die Spitex Pflegewegweiser bieten nicht nur Schulungen und Beratung an, sondern entlohnen auch pflegende Angehörige für ihre Arbeit. Diese Unterstützung kann dazu beitragen, dass die Pflege zu Hause weniger stressig und erfüllender wird.
Tipps für die Organisation zu Hause
Die Rückkehr nach Hause nach einem Spitalaufenthalt erfordert sowohl medizinische als auch organisatorische Vorbereitungen, um einen nahtlosen Übergang sicherzustellen. Hier sind einige wesentliche Tipps für die Organisation der Pflege zu Hause:
- Anpassung des Wohnbereichs: Bevor Patienten nach Hause zurückkehren, sollte das Wohnambiente angepasst werden. Es ist wichtig, Stolperfallen zu entfernen, Rutschgefahren zu minimieren und erforderliche Hilfsmittel wie Haltegriffe im Bad oder Handläufe an Treppen anzubringen. Ein barrierefreier Zugang zu den Hauptwohnbereichen verbessert die Mobilität, reduziert das Unfallrisiko und unterstützt die Selbstständigkeit.
- Organisation von Haushaltshilfe: Während der Erholungsphase kann es notwendig sein, gewisse alltägliche Aktivitäten zu vermeiden. Unterstützung durch Familie, Freunde oder die professionelle Spitex kann eine grosse Entlastung sein. Sie helfen bei täglichen Aufgaben wie Einkaufen, Kochen und Putzen, sodass sich der Patient voll und ganz auf die eigene Genesung konzentrieren kann.
- Optimierung des Medikamentenmanagements: Ein effektives Management der Medikation ist ein kritischer Aspekt der Nachsorge. Die Nutzung von Pillendispensern, Medikamentenplänen oder Erinnerungsalarmen kann dabei helfen, die korrekte Einnahme der verordneten Medikamente zu gewährleisten. Ausserdem ist eine klare Kommunikation zwischen Patient, Pflegekraft und Arzt essentiell, um mögliche Anpassungen in der Medikation rechtzeitig zu besprechen.
- Psychologische Unterstützung: Die Rückkehr nach Hause kann emotional belastend sein. Während des Genesungsprozesses sollte das mentale Wohlbefinden nicht durch die Konzentration auf die physische Erholung vernachlässigt werden. Die Inanspruchnahme psychologischer Unterstützungsangebote, sei es durch Gesprächstherapien oder Unterstützungsgruppen, kann dabei helfen, die eigenen Sorgen und Emotionen besser zu bewältigen.
Übergangspflege: Finanzierung der Pflege zuhause
In der Schweiz erhalten pflegende Angehörige, die sich im Rahmen der Übergangspflege um Familienmitglieder kümmern, finanzielle Unterstützung, die die Belastung deutlich erleichtert. Diese Unterstützung ist ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Sicherheitsnetzes und reflektiert die Anerkennung der unschätzbaren Rolle, die Angehörige in der häuslichen Pflege spielen.
Schlüsselaspekte der Finanzierung für pflegende Angehörige:
- Entschädigungsleistungen: Pflegende Angehörige haben in der Schweiz Anspruch auf Entschädigungsleistungen, die ihnen helfen, finanzielle Ausfälle zu kompensieren (z.B. Betreuungsgutschriften), die durch die Übernahme der Pflege entstehen.
- Flexible finanzielle Unterstützung: Zusätzlich zu festen Entschädigungen können Angehörige auch von flexiblen Zahlungen profitieren, die sich nach dem Umfang der Pflegetätigkeit richten (z.B. Entschädigung für pflegende Angehörige). Dies stellt sicher, dass die Unterstützung den tatsächlichen Bedürfnissen der pflegenden Personen und der Pflegebedürftigen angepasst wird.
- Beratungs- und Schulungsangebote: Neben finanziellen Leistungen bietet die Schweizer Gesetzgebung Zugang zu Beratungs- und Schulungsprogrammen (z.B. SRK Kurse) , die darauf abzielen, pflegende Angehörige in ihrer täglichen Arbeit zu stärken und zu schulen. Diese Programme sind darauf ausgerichtet, die Qualität der Pflege zu Hause zu verbessern und die psychische Belastung der Pflegenden zu verringern.
Diese integrierten Unterstützungsmassnahmen erkennen die zentrale Rolle an, die Angehörige in der Übergangspflege spielen, und bieten ihnen die notwendige Anerkennung und Hilfe, um diese verantwortungsvolle Aufgabe zu bewältigen.
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Zahl der Pflegebedürftigen kontinuierlich steigt, was die Bedeutung der häuslichen Pflege und der Unterstützung durch Angehörige noch weiter unterstreicht.
Weiterführende Informationen
Hier finden Sie weitere Links zum Thema Entlassung aus dem Spital & Übergangspflege in der Schweiz:
- https://www.spitex.ch/
- https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/versicherungen/krankenversicherung/krankenversicherung-leistungen-tarife/pflegeleistungen.html
- https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/nat-gesundheitspolitik/koordinierte_versorgung/patientengruppen_schnittstellen/betagte_multimorbide_menschen/spitalaustritt-planen-und-koordinieren.pdf.download.pdf/Spitalaustritt%20planen%20und%20koordinieren_d.pdf