Pflegebedürftige Eltern verweigern Heim
Kinder bzw. Angehörigen, deren pflegebedürftige Eltern nicht in ein Heim gehen möchten, stehen zahlreiche Herausforderungen im Raum.
Dabei spielen finanzielle Einbussen, die medizinische Versorgung und die individuellen Bedürfnisse eine entscheidende Rolle.
In der Schweiz gibt es mehrere Wege, die Pflege von Eltern oder einem pflegebedürftigen Elternteil zu organisieren. Ob eine Unterbringung im Pflegeheim notwendig ist oder die Pflege zu Hause erfolgen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Dazu zählen die Pflegestufe, Erkrankungen wie z.B. Demenz, die finanzielle Situation und die Belastung für pflegende Angehörige.
Pflegebedürftige Eltern wollen nicht ins Heim: Warum eigentlich?
Viele Eltern, die pflegebedürftig sind, möchten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Ein Umzug in ein Pflegeheim wird oft als letzte Lösung betrachtet, da es für viele ältere Menschen schwierig ist, ihre sozialen Kontakte und Routinen aufzugeben.
Insbesondere Demenzkranke profitieren oft von einer vertrauten Umgebung, die ihnen Sicherheit gibt.
Ein Pflegeheim kann zwar eine Rundum-Versorgung bieten, doch für viele Menschen ist der Verlust der Unabhängigkeit schwer zu verkraften.
Gründe | Beschreibung |
Verlust der Unabhängigkeit | Ältere Menschen fürchten, im Heim ihre Selbstständigkeit zu verlieren und möchten ihre täglichen Entscheidungen selbst treffen. |
Angst vor Isolation | Sie befürchten, dass der Kontakt zu Familie und Freunden nachlässt und sie sich im Heim einsam fühlen könnten. |
Emotionale Bindung an das Zuhause | Das eigene Zuhause repräsentiert Sicherheit, Erinnerungen und ein langes Leben. Der Verlust dieser Umgebung wird als Entwurzelung empfunden. |
Stigmatisierung von Pflegeheimen | Pflegeheime haben oft einen negativen Ruf, verbunden mit Vorstellungen von Vernachlässigung oder mangelnder individueller Betreuung. |
Angst vor dem Tod | Das Pflegeheim wird häufig als letzte Station im Leben wahrgenommen, was eine emotionale Verbindung zum Ende des Lebens erzeugt. |
Die Rolle der pflegenden Angehörigen
Pflegende Angehörige, häufig Kinder oder nahe Familienmitglieder, übernehmen oft einen grossen Teil der Pflege. Diese Betreuung ist nicht nur emotional belastend, sondern kann auch erhebliche finanzielle und zeitliche Ressourcen erfordern. In vielen Fällen führen die hohen Anforderungen sogar zu einer beruflichen Kündigung, da die Pflegebedürftigen ständige Unterstützung benötigen.
Für pflegende Angehörige in der Schweiz gibt es einige Unterstützungsangebote, wie etwa die Entlastung durch ambulante Dienste oder finanzielle Hilfen.
Diese Massnahmen sind darauf ausgelegt, die Belastung zu verringern, sodass die pflegenden Familienmitglieder weiterhin soziale Kontakte pflegen und ein eigenes Leben führen können.
Herausforderungen für pflegende Angehörige:
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- Zeitaufwand und ständige Präsenz
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- Emotionale Belastung, besonders bei Demenzkranken
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- Mangel an professioneller Unterstützung
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- Finanzielle Einbussen durch Reduzierung der Arbeitsstunden oder Kündigung
Pflegeheim oder Pflege zu Hause? Die Entscheidung
Die Entscheidung, ob pflegebedürftige Eltern in ein Pflegeheim umziehen sollten oder ob die Pflege zu Hause organisiert wird, ist in den meisten Fällen sehr individuell.
Es hängt stark von der Erkrankung, den Bedürfnissen der Eltern und den Möglichkeiten der Familienangehörigen ab. Ein Pflegefall in der Familie stellt alle Beteiligten vor grosse Herausforderungen, weshalb ein offenes Gespräch mit allen Beteiligten und eine genaue Abwägung der Optionen notwendig ist.
In vielen Fällen sind regelmässige Besuche durch Kinder oder andere Familienangehörige für die Pflegebedürftigen wichtig, um die sozialen Kontakte zu wahren. Die meisten Menschen wünschen sich, so lange wie möglich geistig gesund und in ihrer eigenen Wohnung zu bleiben. Ein Umzug in ein Pflegeheim sollte daher gut überlegt sein und erst dann erfolgen, wenn die Betreuung zu Hause nicht mehr möglich ist.
Vergleich von Pflege zu Hause und Pflegeheim
Kriterium | Pflege zu Hause | Pflegeheim |
Kosten | Häusliche Pflege kann kostspielig sein, insbesondere bei 24 Stunden Betreuung. | Je nach Pflegestufe variieren die Pflegekosten. |
Medizinische Versorgung | Ambulante Pflegekräfte (Spitex) oder medizinische Dienste müssen organisiert werden. | Rund-um-die-Uhr medizinische Versorgung vor Ort. |
Soziale Kontakte | Eltern bleiben in der gewohnten Umgebung mit regelmässigen Besuchen. | Neue soziale Kontakte im Pflegeheim, aber weniger familiäre Bindung. |
Belastung der Angehörigen | Hohe Belastung für betreuende Angehörige, insbesondere bei Demenzerkrankungen. | Weniger Belastung, da Pflegepersonal die Betreuung übernimmt. |
Gewohnte Umgebung | Eltern können in ihrer vertrauten Wohnung bleiben. | Verlust der gewohnten Umgebung, Umstellung auf neue Lebensweise. |
Finanzierung der Pflegekosten in der Schweiz
Die Pflegekosten in der Schweiz können schnell eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Sowohl für die pflegebedürftigen Eltern als auch für die Angehörigen.
Die Krankenversicherer decken einen Teil der Kosten für das Pflegeheim ab. Jedoch müssen Kosten ausserhalb der Pflegeleistungen und der Selbstkostenbeitrag selbst getragen werden.
Die finanziellen Voraussetzungen für eine Pflegeheimunterbringung sollten im Voraus geprüft werden, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Verträge mit Pflegeheimen sollten stets gründlich geprüft werden, um Klarheit über die entstehenden Kosten und Leistungen zu erhalten.
Eine Pflegeberatung kann im Vorfeld helfen, Organisatorisches zu klären und sich über gewisse Möglichkeiten klar zu werden.
Die Bedeutung der sozialen Kontakte und der psychischen Gesundheit
Eine wichtige Rolle bei der Pflegebedürftigkeit spielt auch die geistige und psychische Gesundheit der Eltern. Besonders bei Demenzkranken ist die geistige Stimulation durch soziale Kontakte von entscheidender Bedeutung.
Regelmässige Besuche von Familienmitgliedern oder eine enge Einbindung der Eltern in soziale Aktivitäten kann helfen, den geistigen Abbau zu verlangsamen und die Lebensqualität zu steigern.
Selbst wenn jemand im Pflegeheim lebt, ist es wichtig, dass Kinder und Verwandte regelmäßig besuchen, um die Verbindung zu stärken.
Auf diese Weise sind die Eltern nicht isoliert und können in der Regel besser mit der Situation umgehen.
Die Rolle der professionellen Pflegekräfte
Pflegefachpersonen spielen in der Pflegebedürftigkeit eine zentrale Rolle. Sie übernehmen Aufgaben, die von pflegenden Angehörigen nicht immer geleistet werden können, wie etwa die medizinische Versorgung oder die Betreuung in der Nacht. Professionelle Pflegekräfte entlasten somit die Familienangehörigen und sorgen dafür, dass die Pflegebedürftigen rund um die Uhr gut versorgt sind.
Viele Menschen, die in einem Pflegeheim untergebracht sind, schätzen die professionelle Pflege, die auf ihre individuellen Bedürfnisse eingeht. Allerdings ist es wichtig, dass Wünsche und Bedürfnisse der Pflegebedürftigen auch im Pflegeheim berücksichtigt werden.
Fazit: Pflegebedürftige Eltern – ein sensibles Thema
Die Pflegebedürftigkeit eines Elternteils stellt Familien vor grosse Herausforderungen, insbesondere wenn die Eltern nicht ins Heim wollen.
Die Pflege zu Hause kann in vielen Fällen eine gute Lösung sein, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Unterstützung.
Die Spitex, professionelle Pflegekräfte und regelmässige Besuche können dabei helfen, die Bedürfnisse der Eltern zu erfüllen, ohne dass sie ihre gewohnte Umgebung aufgeben müssen.
Jedoch muss auch die Möglichkeit einer Unterbringung im Pflegeheim in Betracht gezogen werden, wenn die häusliche Pflege an ihre Grenzen stösst.
Die finanzielle Belastung, die sozialen Kontakte und die geistige Gesundheit der Pflegebedürftigen sollten dabei stets im Mittelpunkt der Entscheidung stehen.
Durch eine umfassende Planung und ein offenes Gespräch zwischen allen Beteiligten kann die beste Lösung für die individuellen Bedürfnisse der Eltern gefunden werden.