Pflegewegweiser » Informatives » Ambulante Pflege: Alternative zum Pflegeheim
Ambulante Pflege

Ambulante Pflege: Alternative zum Pflegeheim

Die Pflege und Betreuung älterer oder pflegebedürftiger Menschen ist in der Schweiz ein zentrales Thema, insbesondere angesichts der alternden Bevölkerung. Während Pflegeheime oft als erste Lösung betrachtet werden, gewinnt die ambulante Pflege zunehmend an Bedeutung. Diese Form der Betreuung ermöglicht es den Betroffenen, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und dennoch die notwendige Unterstützung zu erhalten. Doch was genau verbirgt sich hinter der ambulanten Pflege, und welche Vorteile bietet sie gegenüber einem Pflegeheim?

Inhaltsverzeichnis

Was ist ambulante Pflege?

Ambulante Pflege bezeichnet die Versorgung von pflegebedürftigen Personen in ihrer eigenen Wohnung oder im häuslichen Umfeld. Diese Form der Pflege wird durch professionelle Pflegefachpersonen, oft in Zusammenarbeit mit Spitex-Diensten, erbracht.

Die Dienstleistungen reichen von der Grundpflege, wie der Unterstützung bei der Körperpflege, über die medizinische Krankenpflege bis hin zu hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und der Betreuung im Alltag.

Vorteile der ambulanten Pflege

Ein entscheidender Vorteil der ambulanten Pflege ist die Möglichkeit, im eigenen Zuhause zu bleiben. Für viele Menschen ist das Verbleiben in der vertrauten Umgebung ein wichtiger Aspekt ihrer Lebensqualität. Hier können sie ihren Alltag weiterhin selbstbestimmt gestalten und behalten den Kontakt zu ihrem sozialen Umfeld.

Zudem ermöglicht die ambulante Pflege eine individuellere Betreuung. Pflegekräfte können gezielt auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Personen eingehen, da sie in einem engeren Kontakt zu den Betroffenen stehen. Dies schafft eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den Pflegenden und den Pflegebedürftigen, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Betroffenen auswirkt.

Welche Leistungen umfasst die ambulante Pflege?

Die ambulante Pflege umfasst ein breites Spektrum an Leistungen. Diese reichen von der Grundpflege, wie der Unterstützung bei der Körperpflege, über die medizinische Versorgung, bis hin zur Hilfe bei der Haushaltsführung. Auch pflegerische Dienstleistungen wie das An- und Ausziehen, die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme oder die Begleitung zu Arztbesuchen zählen zu den angebotenen Leistungen.

Diese Unterstützung ermöglicht es den Pflegebedürftigen, ein hohes Mass an Selbstständigkeit zu bewahren.

Kosten der ambulanten Pflege

Der Bundesgesetzgeber sieht für die Pflegefinanzierung seit 2011 eine Beteiligung der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen vor. Neben dem Selbstbehalt und der jährlichen Franchise müssen Klienten nun einen prozentualen Anteil der Pflegekosten selbst tragen, wobei die Höhe von Kanton zu Kanton unterschiedlich ist.

Ambulante Pflege: Ein Rechen-Beispiel aus der Praxis

Frau Müller, 82 Jahre alt, lebt allein in ihrer Wohnung in Seewen. Nach einem Sturz ist sie auf Hilfe angewiesen und benötigt Unterstützung im Alltag. Dank der ambulanten Pflege kann sie weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung leben. Eine Pflegefachperson kommt täglich vorbei, hilft ihr bei der Körperpflege, übernimmt hauswirtschaftliche Tätigkeiten und begleitet sie bei Spaziergängen. Im Durchschnitt bezieht Frau Müller täglich 2 Stunden ambulante Hilfe. Sie ist glücklich, dass sie nicht in ein Pflegeheim ziehen muss und dennoch gut versorgt ist.

Frau Müller trägt wöchentlich Kosten in Höhe von Fr. 76.30 (2 Stunden Grundpflege * 7 Tage). Zu der Kostenbeteiligung kommen noch der Selbstbehalt sowie die jährliche Franchise der Krankenkasse dazu.

1 Stunden Grundpflege bei Spitex-Organisation (Annahme) Fr. 77.00
– Anteil der Krankenkasse an Grundpflege – Fr. 54.60
Zwischentotal Fr. 22.40
Kostenbeteiligung Klient (10% von FR. 54.60) Fr. 5.46
Restfinanzierung durch öffentliche Hand (Gemeinde) Fr. 16.94
Rechenbeispiel Kostenbeteiligung Selbstkostenanteil ambulante Pflege

Ambulante Pflege durch pflegende Angehörige

Ein wesentlicher Aspekt der ambulanten Pflege in der Schweiz ist die Betreuung durch pflegende Angehörige. Viele Familienmitglieder übernehmen aus Liebe und Verantwortung die Pflege ihrer nahestehenden Personen, was eine wertvolle und oft unverzichtbare Unterstützung darstellt.

Diese Form der häuslichen Pflege ermöglicht es den Pflegebedürftigen, in ihrem vertrauten Umfeld zu bleiben und die Nähe zu ihren Liebsten zu bewahren. Allerdings bringt die Pflege durch Angehörige auch Herausforderungen mit sich. Die körperlichen und emotionalen Belastungen können hoch sein, insbesondere wenn keine zusätzliche Unterstützung durch professionelle Pflegefachpersonen oder Spitex-Organisationen vorhanden ist. Es ist wichtig, dass pflegende Angehörige sich über ihre Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten informieren, um eine Überlastung zu vermeiden und die bestmögliche Versorgung ihrer Lieben sicherzustellen. Die Zusammenarbeit zwischen Angehörigen und professionellen Anbietern kann dabei helfen, eine umfassende und ausgewogene Pflege sicherzustellen.

Unterstützung von Angehörigen bei ambulanter Pflege

Die wichtigsten, finanziellen Unterstützungsangebote für Angehörige bei ambulanter Pflege umfassen:

Art der Unterstützung Beschreibung Voraussetzungen Höhe der Unterstützung
Spitex-Leistungen (Krankenkasse) Kostenübernahme für Spitex-Dienste, die pflegerische und hauswirtschaftliche Unterstützung zu Hause erbringen. Ärztliche Verordnung für Spitex-Leistungen; Krankenkassenpflichtige Leistungen. Krankenkasse übernimmt einen Teil der Kosten, je nach Leistung und Krankenkasse; oft Selbstbehalt von 10% und Franchise.
Kurzzeitpflege Temporäre Unterbringung von Pflegebedürftigen in einer Pflegeeinrichtung, um pflegende Angehörige zu entlasten. Pflegebedürftigkeit und ärztliche Verordnung; keine dauerhafte Pflegeheim-Unterbringung.  
Zeitgutschriften Berufstätige Angehörige können für die Pflege von Angehörigen unbezahlten Urlaub nehmen und dafür eine Zeitgutschrift auf ihrer AHV-Konto erhalten. Nachweis der Pflegebedürftigkeit des Angehörigen und Verwandtschaftsverhältnis; Arbeitsverhältnis in der Schweiz. Zeitgutschriften auf dem AHV-Konto, die sich später positiv auf die Rente auswirken können. Höhe abhängig von der Dauer der Pflege.
Betreuungsgutschriften Betreuungsgutschriften erhöhen die künftige AHV-Rente und werden für die Pflege nahestehender Personen im gleichen Haushalt angerechnet. Pflegebedürftigkeit des nahen Angehörigen und Wohnsitz im gleichen Haushalt; Beantragung bei der Ausgleichskasse. Die Gutschrift erfolgt in Form von Erziehungs- oder Betreuungsgutschriften und erhöht die Beitragsjahre, was sich positiv auf die spätere AHV-Rente auswirkt.
Lohnzahlung über Spitex Pflegende Angehörige erhalten für ihre Pflegearbeit Lohn; somit sollen Lohnausfall sowie langfristig Rentendefizite entgegengewirkt werden. Dauerhafte Pflegesituation, Erbringung von Grundpflegeaufgaben Klasse C sowie Volljährlichkeit der Pflegeperson. Die Höhe der Zulage richtet sich nach dem Pflegeaufwand; variiert zwischen CHF 500 und CHF 4‘000 monatlich.
Tabelle finanzieller Unterstützungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige bei ambulanter Pflege.

Fazit: Ambulante Pflege als wertvolle Alternative

Für viele ältere oder pflegebedürftige Menschen in der Schweiz stellt die ambulante Pflege eine wertvolle Alternative zum Pflegeheim dar. Sie bietet nicht nur eine individuelle und flexible Versorgung, sondern ermöglicht es den Betroffenen auch, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Die Kombination aus professioneller Pflege, Unterstützung durch Angehörige und den Leistungen der Spitex-Dienste schafft ein Betreuungskonzept, das sich optimal an die Bedürfnisse der

Weitere Beiträge

Wir helfen Ihnen,
für Ihre Lieben
da sein zu können

Wir helfen Ihnen,
für Ihre Lieben
da sein zu können